Experiment zur Verarbeitung von Informationen

 

Studierende, vor allem in technischen Studiengängen, setzen sich häufig mit Inhalten auseinander, die in Grafiken bildhaft dargestellt werden. Welche Fähigkeiten bringen Studienanfänger mit, diese dargebotenen Inhalte weiter zu verarbeiten, um sich jeweils eigene individuelle Wissensresourcen aufzubauen? Wie gelingt es ihnen, wahrgenommene Informationen mental zu repräsentieren? Welche Fragen werden in diesen Prozessen gestellt und welche Hypothesen entwickelt?
Um dies herauszufinden, wurde im Rahmen des TM1-Tutoriums mit 22 Studierenden ein Experiment durchgeführt. Ausgangsobjekt war der sog. Taber-Cube (siehe links oben), der am Colorado College von Prof. Dr. Michael Taber entwickelt wurde. Auf einem Würfel werden auf den 5 sichtbaren Flächen unterschiedliche Symbole abgebildet. Die Aufgabe ist, herauszufinden, wie die 6. Fläche auf der Unterseite des Würfels aussieht bzw. aussehen könnte. Die einzige Regel dabei ist, den Würfel während des Experiments nicht zu berühren.

Die Studierenden hatten die Wahl, das Experiment in Dreiergruppen oder einzeln durchzuführen. Interessant war es, zu beobachten, dass es große Unterschiede bei der Ermittlung und argumentationsgeleiteten Festlegung der verschiedenen grafischen Informationen gab. Alle Gruppen und Einzelpersonen hatten wenig Schwierigkeiten, sich auf den Hintergrund zu einigen. Größeren Klärungsbedarf gabe es bei den Symbolen, deren Ausrichtung und dem Buchstaben. In der oberen Bildleiste sind mittig und links zwei Ergebnisse, sowohl grafischer als auch schriftlicher Repräsentationen, zu sehen. Die verschiedenen Ergebnisse zeigten, dass es nicht die eine richtige Lösung geben muss. Verschiedene, in sich stimmige, kausale Schlussfolgerungen sind möglich, analog zu zukünftigen Lösungen verschiedener Probleme während des Studiums und der anschließenden Berufstätigkeit.

Verglichen mit den amerikanischen Studierenden erreichten die teilnehmenden Studierenden sehr gute Ergebnisse.

In der unteren Bildleiste sind die drei Tutoren bei der Betreuung verschiedener Kleingruppen zu sehen. Die Erfahrung der letzten drei Semester zeigt, dass eine intensive tutorielle Unterstützung eine erfolgreiche Maßnahme gegen die zunehmende heterogene Zusammensetzung der Studierenden und der damit zusammenhängenden individuellen Lernzugänge darstellt.